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Anja van Setten mit Lea, Nuria und Noah
schrieb am 27. September 2022 um 15.01 Uhr
Hallo Simon,
das hier ist für Dich!
Was auch immer virtuell heißt. Vielleicht kannst Du es ja lesen.
Klein, zufrieden und schlafend mit Deinen dunklen Haaren, langen Wimpern und Pausbäckchen sehe ich Dich im Maxi Cosy auf dem Küchenboden in der Holmichstraße stehen. Unser neuer kleiner Nachbar. Gefühlt gestern, so sehr hat es sich mir eingeprägt.
Entschlossen und ganz schön risikobereit warst Du früh. Als Du Dich vom Kindergarten in Merzbach alleine auf den Weg gemacht hast … an der Landstraße … leider in die falsche Richtung … bis der kleine Simon von Fremden aufgegabelt wurde.
In unseren gemeinsamen Urlauben warst Du fürsorglich und langmütig im Hinblick auf meine manchmal komplizierten Töchter. Der Urlaub auf Mallorca in diesem Zusammenhang bleibt uns allen wohl unvergesslich. Die Bilder auf Sylt: Das mit dem kostenlosen Volvo hattest DU geregelt. Wir konnten kaum glauben, dass das wirklich so läuft. Der Simon halt. Immer eine coole Idee.
Du warst so ein richtig Netter. Ohne laut zu sein oder Aufmerksamkeit auf Dich zu ziehen. Kein Wunder, dass Lui Dich so mochte.
Wer hat sich denn jetzt nur ausgedacht, dass ich Deine Freunde erst auf Deiner Beerdigung kennenlerne? So ein Scheiß.
In Deinem Alter risikobereit zu sein und grenzwertig gefährlich unterwegs, das gehört dazu. Grenzen testen. Das weiß man und das ist gleichzeitig der größte Alptraum. Die Urangst, dass es auch mal schief gehen könnte. Wie jetzt bei Dir. Keine Chance für eine Korrektur.
Es ist einfach nicht richtig, dass ein Kind vor der Mutter stirbt. Vielleicht hast Du Dein Schicksal auch zu sehr herausgefordert. Viele Male schon. Ohne, dass es jemand mitbekommen hat und vielleicht war es jetzt einfach das eine Mal zu viel. Aber was ist denn eigentlich Schicksal? Gibt es da überhaupt ein Konto?
Wenn ich Deine Freunde sehe, denke ich, jeder von denen ist ähnlich gefährdet. Wärest Du einsichtiger geworden, vorsichtiger gefahren, wenn jemand Deiner Freunde verunglückt wäre? Aber es hätte ja auch das Auto sein können. Oder sonst etwas. Einfach Pech. Und jetzt müssen wir es so hinnehmen und lernen damit zu leben und trotzdem zuversichtlich zu bleiben und auch unbeschwert. Wir alle, die Dich kannten.
Dass Du in Deinen letzten Augenblicken glücklich warst und Dich frei gefühlt hast, ist vielleicht ein Trost. Einfach weg. Sekundentod. Kein Leiden aber auch keine Möglichkeit, Dich noch mal zu drücken.
Eines verspreche ich Dir, Simon. Ich werde immer für Deine Mutter und Deine Brüder da sein. Ich hoffe so sehr, dass da, wo Du jetzt bist, Dein Vater, Dein Onkel und Deine ganzen netten Großeltern sind und Du Freunde findest mit einem Herzen genauso groß wie Deins, die vielleicht auch Motorrad fahren oder Autos tunen. Ich schätze mal, in Wolken kann da nicht viel schief gehen.
Wir denken sehr oft an Dich, Simon, und wir haben wirklich schöne Erinnerungen, die wir bewahren werden.
Anja, Lea, Nuria und Noah

Nicole, Jens und Lukas Radzimski
schrieb am 6. September 2022 um 11.57 Uhr
Liebe Mama von Simon, lieber Stiefpapa von Simon, liebe Brüder, liebe Familie und liebe Freunde von Simon,
ist es erst oder ist es schon drei Wochen her, das Simon gestorben ist?
Ja, egal an welchen vertrauten Platz wir auch alle gehen mögen, Simon werden wir dort nicht mehr antreffen.
Um seinen Tod zu wissen ist das eine, Simons Abwesenheit zu begreifen und zu erleben, ist das andere.
Das ist keine rationale Leistung, kein Akt der geistigen Auseinandersetzung, den Tod können wir nur fühlend erfahren.
Es gibt kein zurück. Sterben katapultiert uns wie kaum etwas anderes in die Gegenwart. Dann bleibt gefühlt die Welt für einen Moment stehen.
Unser Welt blieb am 17. August 2022 stehen.
Mit Wucht erreicht uns die Erkenntnis, dass das Leben unserer Liebsten endlich ist. Und auch unser eigenes. Die Endlichkeit erschreckt uns und gleichzeitig macht sie den großen Wert jeder Lebenszeit aus.
Wen Simon in seinen inneren Kreis gelassen hat, konnte gewiss sein und sagen:
Simon ist mein Freund. Und das wird er für uns bleiben.
In allen Herzen, die er berührt hat, wird er fortdauern. So vieles umgibt uns, in dem er lebendig ist. Ganz vorne vorweg seine Leidenschaft „Motorrad“.
Was wurde hier in unserem Hause, im Keller, in der Werkstatt geschraubt und gebastelt.
Simon war eben bodenständig und vielleicht doch etwas bekloppt, er war menschenfreundlich und oder doch eigenbrötlerisch. Wenn es ihm nicht gut ging oder ihn etwas wirklich anfasste, hatte er elegante Umschreibungen dafür, wo andere sich schlichtweg ausgekotzt hätten.
Simon war kein lauter Mensch, keiner der eine Bühne gesucht hat - okay, es sei denn, es war eine Hebebühne. Akkurat war er. Zuverlässig.
Er kam, sah und machte. Keine großen Worte. Er war einfach grundehrlich und lustig.
Für jeden Spaß zu haben.
Clean. Gradlinig. Wohlerzogen. Er war höflich, hatte Tiefgang. Seele. Keine, die er auf der Zunge trug, sondern eine, die in seinen Augen zu finden war.
Ein Mensch der zurückhaltend war, wenn er das Wohl der anderen über das eigene stellte, wenn Einklang wichtiger war als Recht haben.
Am Tod ist nichts zu romantisieren. Das Leben ist kein Roadmovie, keine Oper und auch nicht der berühmte Ponyhof. Das Leben geht weiter. Ja, natürlich. Und so geht auch der Tod weiter. Und genau deshalb dürfen wir trauern.
Darf neben unserem Lachen das Weinen stehen. Dürfen wir den Augenblick feiern und dürfen wir für Momente tief verzagen. Es ist wichtig zu wissen, dass es hier keiner Entscheidung bedarf. Unsere Toten, wir dürfen sie loslassen und wir dürfen sie in uns bewahren. Beides.
Simon ist weg und wird aber nie weg sein. Er lebt nicht mehr mit uns, sondern lebt weiter in uns.
Dietrich Bonhoeffer hat das so ausgedrückt:
„Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines uns lieben Menschen ersetzen kann und man soll das auch gar nicht versuchen; man muss es einfach aushalten und durchhalten; das klingt zunächst sehr hart, aber es ist doch zugleich ein großer Trost; denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt, bleibt man durch sie miteinander verbunden. Die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“
Simon, Du bist unvergessen und ganz tief in unseren Herzen verankert.
In Liebe
Nicole, Jens, Lukas & Lea